Panorama

Hongkong stellt Reisepass aus Festgenommener Kardinal darf zu Beerdigung von Benedikt XVI.

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Benedikt hatte Zen 2006 in den Kardinalsstand erhoben.

Benedikt hatte Zen 2006 in den Kardinalsstand erhoben.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Kardinal Zen ist einer von fünf Demokratie-Aktivisten, die im Mai in Hongkong festgenommen werden. Er habe sich "mit ausländischen Staaten und Mächten verschworen", lautet die Anklage. Für die Beisetzung von Benedikt XVI. darf er trotzdem nach Rom reisen.

Ein 90-jähriger Kardinal aus Hongkong, der im vergangenen Jahr wegen der Unterstützung von Demokratie-Aktivisten festgenommen wurde, darf zur Beerdigung des früheren Papstes Benedikt XVI. nach Rom reisen. Ein Richter entschied bei einer Anhörung hinter verschlossenen Türen, dass der peking-kritische Kardinal Joseph Zen Hongkong für fünf Tage verlassen darf und seinen Reisepass vorläufig zurück erhält. Zen, einer der ranghöchsten Katholiken Asiens, war sein Reisepass im Mai von den Behörden wegen eines inzwischen aufgelösten Fonds zur finanziellen Unterstützung von Demokratie-Aktivisten abgenommen worden.

Die Beerdigung des am Silvestertag verstorbenen Benedikt findet am Donnerstag im Vatikan statt. Benedikt hatte Zen 2006 in den Kardinalsstand erhoben. Vor der Gerichtsanhörung am Dienstag hatte Zen einen Artikel veröffentlicht, in dem er den ehemaligen Papst wegen seiner Beiträge zur chinesischen Kirche und als "großen Verteidiger der Wahrheit" lobt.

"Mit ausländischen Mächten verschworen"

Kardinal Zen war einer von fünf Demokratie-Aktivisten, die im Mai unter dem Vorwurf festgenommen worden waren, "sich mit ausländischen Staaten und Mächten verschworen zu haben". Die Gruppe hatte Bewohner Hongkongs finanziell unterstützt, die während der Demokratie-Proteste vor drei Jahren festgenommen worden waren.

2020 war in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong das sogenannte Sicherheitsgesetz erlassen worden, infolge dessen die pro-demokratischen Proteste in Hongkong unterbunden wurden. Peking hatte 1997 bei der Rückgabe Hongkongs durch Großbritannien zugestimmt, die dort herrschenden demokratischen Freiheiten nach dem Grundsatz "Ein Land, zwei Systeme" noch 50 Jahre lang zu achten.

Kritiker werfen Peking vor, diese Freiheiten mit dem "Sicherheitsgesetz" zu unterdrücken. Viele Demokratie-Aktivisten sitzen mittlerweile im Gefängnis oder sind ins Ausland geflohen.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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