Vor Jahren einmal sagte mir Joseph Ratzinger, damals Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation: „Wer von allen gelobt wird, muss sich wirklich fragen, was er falsch gemacht hat.“ Falls das stimmt, wäre der gegenwärtige Sturm der Entrüstung über das Versagen des „Systems Ratzinger“ – wie Kritiker es nennen – ein Zeichen dafür, dass zumindest einiges, was er tat, richtig war.
Der 94-jährige Joseph Ratzinger ist auch heute noch Zielscheibe von Kritik, weil seine Gegner genau das zerstören wollen, wofür der Name Joseph Ratzinger steht: sein theologisches Erbe. Ratzingers Theologie, sprachlich schön, gedanklich attraktiv und zudem eine Verteidigung des traditionellen Glaubens der Kirche, begeisterte Massen von Gläubigen und brachte unzählige Menschen der Kirche näher.